Das Fan-Bündnis «Unsere Kurve e.V.» hat sich klar gegen Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens positioniert, die Gästefans bei Fußballspielen zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig künftig ausschließen will. Solche Forderungen seien populistisch, teilte das Fan-Bündnis am Mittwochabend mit, Behrens versuche sich als «durchgreifende Law-and-Order-Politikerin» zu gerieren.

Die SPD-Ministerin hatte die beiden Zweitligisten dazu aufgefordert, die beiden nächsten Derbys in der kommenden Zweitliga-Saison jeweils ohne Gästefans auszutragen, nachdem es bei den Duellen in dieser Saison zu massivem Einsatz von Pyrotechnik und teilweise auch zu Ausschreitungen gekommen war.

Behrens stelle «ihre komplette Unwissenheit der Sachlage zur Schau», kritisierte «Unsere Kurve» und verwies darauf, dass Fußballstadien statistisch gesehen sicherer sein dürften als Volksfestbesuche. Es gelte deshalb, vorhandene und belastbare Strukturen professioneller Fanarbeit verstärkt zu nutzen: «Nur so kann der deutsche Fußball vor politischer Inkompetenz nachhaltig geschützt werden.»

Behrens hatte am Mittwoch nach einem Treffen mit Vertretern beider Vereine eine härtere Linie gefordert. «Ich möchte, dass die Gästeblöcke leer bleiben. Wir sind an einem Punkt, an dem wir der gewaltbereiten Minderheit im Stadion sagen müssen: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Und deswegen braucht es auch klare Konsequenzen», sagte die 55-Jährige.

Neben «Unsere Kurve» hatte zuvor auch die Fanhilfe Hannover den Vorstoß der Ministerin als populistisch abgetan. Sie lehne «Kollektivstrafen in Gänze ab. Niemand würde bei der vorherrschenden Datenlage in anderen Bereichen beispielsweise ein Alkoholverbot auf Volksfesten oder ein Fahrverbot für Motorradfahrer fordern», heißt es in einer Stellungnahme.

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