Mehr als 50.000 Menschen haben in den vergangenen zwei Tagen in Hamburg einen kollektiven Bewusstseinszustand erzeugt, einen state of mind voller ups und ohne downs, dröhnend, optimistisch, spätestens am Nachmittag mit Aperol durchsetzt – und gelegentlich mit klugen sound bites. Es war ein Happening, getarnt als Onlinemarketingkonferenz, kurz OMR, das steht für Online Marketing Rockstars. Ein zwei Tage währendes Ereignis, das die Anwesenden einen Teil der Gegenwart fühlen, körperlich erleben und damit begreifen ließ.  

Wie das gelingt? Philipp Westermeyer, der Gründer und Chef der OMR, hat einen Laufsteg für die Influencer-Ökonomie errichtet, wie es ihn sonst in diesem Land nicht gibt. Er baut in den Hallen der Hamburger Messe auf gewisse Weise die sozialen Netzwerke nach: Instagram, YouTube und TikTok zum Anfassen, dazu das Podcast-Universum. Nur X und Telegram lässt Westermeyer aus, die sind vielleicht einfach zu garstig geworden.