Vielleicht ist in den zurückliegenden Jahren ja zu oft von Zäsuren die Rede gewesen. Vielleicht sind sie ein paar Mal zu häufig beschworen worden. 

Nach den Ausschreitungen von Chemnitz 2018: Zäsur! Nach dem Mord an Walter Lübcke 2019: Zäsur! Nach Bränden, gelegt in Flüchtlingsheimen: Zäsur!

Vielleicht also hat sich mittlerweile eine gewisse Zäsur-Beschwörungsmüdigkeit eingeschlichen. Vielleicht glauben wir uns dieses Wort nicht mehr. Und vielleicht hat die ARD-Moderatorin Caren Miosga in ihrem Talk mit Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer am Sonntagabend deswegen so eine Art Business-as-usual-Sendung gemacht.