Der US-amerikanische Philosoph Daniel Dennett ist tot. Dennett starb im Alter von 82 Jahren im US-Bundesstaat Maine, wie die Tufts University auf X mitteilte. Dennett war an der renommierten Hochschule in Massachusetts emeritierter Professor. Die New York Times berichtete unter Berufung auf Dennetts Frau, der bekannte Philosoph sei an Komplikationen im Zusammenhang mit einer Lungenerkrankung gestorben. 

Dennett beschäftigte sich über Jahrzehnte unter anderem mit dem menschlichen Bewusstsein und dem freien Willen. Zu Dennetts bekanntesten Werken zählt das auch auf Deutsch erschienene Darwins gefährliches Erbe, in dem der Philosoph sich mit der Evolutionstheorie von Charles Darwin befasst und die natürliche Selektion als universellen Algorithmus beschreibt. Insgesamt verfasste Dennett mehr als 20 Bücher und eine Reihe von Essays. Einige der Werke wurden auch als Theaterstücke adaptiert. Er galt als einer der meistgelesenen zeitgenössischen Philosophen der USA.

Religion als Illusion

Für Kontroversen sorgte der erklärte Atheist Dennett wiederholt mit Äußerungen zu Religion, die er als "Illusion" bezeichnete, etwa in einem Interview mit der New York Times im Jahr 2013. Eine heftig geführte Debatte, an der er sich selbst beteiligte, löste auch sein Buch Den Bann brechen: Religion als natürliches Phänomen aus.

Geboren wurde Dennett am 28. März 1942 in Boston. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er in der libanesischen Hauptstadt Beirut, wo sein Vater als verdeckter Geheimagent für die US-Regierung arbeitete. Seine Mutter war Englischlehrerin.   

1963 schloss Dennett sein Philosophiestudium an der Universität Harvard ab, seinen Doktor machte er an der englischen Eliteuniversität Oxford. Seine Karriere als Hochschuldozent begann Dennett 1965 an der University of California, Irvine. Ab 1971 unterrichtete er fast durchgehend an der Tufts University, wie die Hochschule auf ihrer Website schreibt. Dennett leitete dort das Zentrum für kognitive Studien. Dennett hatte zwei Kinder und sechs Enkel.