Helfer an Bord des Schiffes Ocean Viking haben nach Angaben der Organisation SOS Mediterranee am Wochenende 176 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Am Samstagabend habe das Schiff zunächst 74 Personen von einem Schlauchboot aufgenommen, unter ihnen sechs unbegleitete Minderjährige.

Am Sonntagmorgen seien noch 102 Menschen von einem weiteren seeuntüchtigen Schlauchboot an Bord geholt worden, unter ihnen vier schwangere Frauen und neun Minderjährige. Derzeit halte sich die Ocean Viking der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranée in internationalen Gewässern zwischen der italienischen Insel Lampedusa und Malta auf. Die Helfer warteten auf die Zuweisung eines sicheren Hafens, um die Geretteten dort abzusetzen.

Aufruf an die EU

SOS Mediterranée forderte schnelles Handeln von der EU. Diese hat sich bislang noch nicht auf eine Lösung einigen können. "Die EU-Staaten haben fatalerweise immer noch keine verlässliche Regelung gefunden, damit aus Seenot gerettete Personen gemäß internationalem Seerecht so schnell es geht an Land gebracht werden. Ad-hoc-Vereinbarungen dürfen nicht die Lösung sein", so David Starke, Geschäftsführer von SOS Mediterranée Deutschland. Die Ocean Viking müsse seit Sommer nun bereits zum vierten Mal mit Geretteten an Bord auf einen sicheren Hafen warten. Diese "humanitär völlig inakzeptable Situation" müsse schnellstmöglich beendet werden.

Kurze Zeit nach der ersten Rettung habe die Ocean Viking laut SOS Mediterranée in der Nacht zum Sonntag von den libyschen Seefahrtsbehörden Informationen über ein weiteres Boot in Seenot erhalten. Neun Stunden habe die Suche gedauert, sie blieb jedoch erfolgreich.