Mexiko hat nach langjährigen Bemühungen von queeren Aktivistinnen und Aktivisten sogenannte sexuelle Konversionstherapien verboten. Der Senat verabschiedete am Freitag eine Gesetzesreform, die Freiheitsstrafen von zwei bis sechs Jahren für die Durchführung von Praktiken vorsieht, die auf die Änderung der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität einer anderen Person abzielen.

Bestraft werden soll auch, wer solche Behandlungen finanziert oder erzwingt, teilte der Senat nach der Abstimmung mit. Die höchsten Strafen sind vorgesehen, wenn Minderjährige von den Behandlungen betroffen sind. Sollten die Eltern beteiligt gewesen sein, soll ein Richter über die Sanktionen entscheiden.

Sogenannte Konversionstherapien haben das Ziel, die sexuelle Orientierung von Homosexuellen oder die Geschlechtsidentität von trans Menschen zu ändern. Nach Angaben von UN-Experten und Menschenrechtlern fügen diese Praktiken den Betroffenen oft schwere körperliche und seelische Schäden zu. Die Methoden umfassen demnach unter anderem Zwangsmedikation, Elektroschocks, Schläge, Isolation und andere Misshandlungen, die Menschenrechtler mit Foltermethoden gleichsetzen.

Auch in Europa werden die vermeintlichen Therapien praktiziert. Fünf Prozent der queeren Menschen in der EU wurde einem Bericht des Europarats zufolge eine "Konversionstherapie" empfohlen. Schätzungsweise zwei Prozent haben diese sogenannte Therapie auch durchgeführt.

Als erstes europäisches Land beschloss Malta 2016 ein Verbot von Konversionstherapien. Es folgten Länder wie Griechenland, Albanien und Frankreich. In Deutschland gibt es seit 2020 ein Verbot nach einem Entwurf des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU). Verstöße können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden.