Eine neue Initiative der UN soll hasserfüllten Äußerungen im Internet entgegenwirken. Weltweit gebe es "eine Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz, gewalttätigem Frauenhass, Antisemitismus und antimuslimischem Hass", sagte Generalsekretär António Guterres in New York. Hassreden würden Gruppen gegeneinander aufhetzen, zu Gewalt und Konflikten beitragen und Bemühungen für Frieden, Stabilität und nachhaltige Entwicklung untergraben.

Der von Adama Dieng, UN-Sonderbeauftragter zur Verhinderung von Völkermorden, erarbeitete Plan sieht vor, dass zunächst Verbreiter von Hassreden und diejenigen, die am besten dagegen vorgehen können, identifiziert werden sollen. Spezielle Bildungs- und Aufklärungsinitiativen sollen präventiv wirken. Die UN wollen zudem Menschen und Gruppen mit gegenteiligen Ansichten zum Austausch zusammenbringen, sowohl bei echten Treffen als auch im Internet. Konkrete Verbreiter von Hassbotschaften wollte Guterres bei der Vorstellung des Plans allerdings nicht benennen. "Mein Ziel ist es nicht, einzelne Menschen an den Pranger zu stellen, denn leider reden wir hier über etwas, das sich sehr weit verbreitet hat. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir ein Massenphänomen vor uns haben, nicht nur etwas, das ein oder zwei Menschen betrifft."

In den vergangenen 75 Jahren sei Hassrede die Vorstufe von grausamen Verbrechen gewesen, darunter die Völkermorde in Ruanda, Bosnien und Kambodscha. Im digitalen Zeitalter, sagte Guterres, "erreicht hasserfüllter Inhalt ein neues Publikum in Lichtgeschwindigkeit" und sei mit den Morden in Sri Lanka, Neuseeland und den USA in Verbindung gebracht worden. Bemühungen innerhalb des weitgespannten Systems der UN sollten koordiniert werden, um Hassreden entgegenzutreten. "Mit neuen Kanälen erreichen Hassreden ein größeres Publikum als je zuvor", sagte Guterres. "Deswegen müssen wir alle – die UN, Regierungen, Technologieunternehmen und Bildungseinrichtungen – uns noch mehr dagegen einsetzen.