Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat dem US-Konzern Apple vorgeworfen, in seinen Produkten illegal ausgebeutete Rohstoffe aus dem Osten des zentralafrikanischen Landes zu verbauen. Apple kaufe Rohstoffe, die aus der Demokratischen Republik Kongo ins Nachbarland Ruanda geschmuggelt und dort in die globale Lieferkette integriert würden, teilten Anwälte der kongolesischen Regierung mit. In einem formellen Schreiben warnte die Regierung in Kinshasa den Technologiekonzern vor möglichen rechtlichen Schritten.

Der an Bodenschätzen reiche Osten der DR Kongo ist seit den Kriegen der 1990er-Jahre in der Region von Gewalt geprägt. Ende 2021 flammten die Konflikte wieder auf, als die Rebellen der sogenannten Bewegung des 23. März (M23) begannen, weite Teile des Landes zu erobern.

"Mit dem Blut des kongolesischen Volkes befleckt"

Apple verkaufe Technologie, die mit Rohstoffen aus einer Region entstünden, "deren Bevölkerung von schweren Menschenrechtsverletzungen" erschüttert werde, schreiben die Anwälte der Regierung. Sexuelle Gewalt, bewaffnete Angriffe und weitverbreitete Korruption in den Betrieben, die Apple mit Mineralien beliefern, sind nur einige der Vorwürfe, die in dem Dokument erhoben werden. Macbooks, iPhones und andere Apple-Produkte seien "mit dem Blut des kongolesischen Volkes befleckt".

Die DR Kongo ist reich an Tantal, Zinn, Wolfram und Gold – oft auch als 3T oder 3TG bezeichnet –, die bei der Herstellung von Smartphones und anderen elektronischen Geräten verwendet werden.

Apple bestreitet Probleme in Lieferkette

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP verwies Apple auf Erklärungen in seinem jährlichen Bericht von 2023. Der Konzern habe "keine vernünftige Grundlage für die Schlussfolgerung gefunden", dass Schmelzhütten oder Raffinerien in seiner Lieferkette "direkt oder indirekt bewaffnete Gruppen in der Demokratischen Republik Kongo oder einem angrenzenden Land finanzierten oder begünstigten".

Im Schreiben der Anwälte heißt es hingegen, Apples Bemühungen, seine Mineralien aus ethischen Quellen zu beziehen, seien "notorisch unzureichend". Die DR Kongo gibt Apple in ihrem Schreiben drei Wochen Zeit zu antworten. "Alle rechtlichen Möglichkeiten liegen auf dem Tisch", fügten die Anwälte hinzu.

Die M23-Rebellen kontrollieren derzeit große Teile von Nord-Kivu und umzingeln die Provinzhauptstadt Goma, wo mehr als eine Million Kriegsvertriebene in verzweifelter Lage zusammengepfercht sind. Die Vereinten Nationen schrieben im Jahr 2023, dass die Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo einer beispiellosen Gewalt ausgesetzt seien, und bezeichneten die Region als einen der "schlimmsten Orte" der Welt für Kinder.