Seit 20 Jahren arbeitet Eva Morena* als Personalleiterin in einem mittelständischen Unternehmen, sie leitet ein kleines Team und kümmert sich um die Verträge von mehr als 100 Mitarbeitenden. Ein Vollzeitjob, gut bezahlt. Herausfordernd, könnte man meinen. Doch Morena macht jeden Morgen zu Hause Yoga, kommt spät ins Büro, beantwortet ein paar E-Mails und guckt mittags Politiktalkshows. "Wenn ich mir diese Struktur nicht angewöhnt hätte, würde ich mich unendlich langweilen", sagt sie.  

Faul sei sie keineswegs. Laut Morena gibt es einfach nicht genug zu tun. Die meisten Aufgaben könne sie an ihr Team delegieren, sagt sie. Ihr Job bestünde größtenteils darin, sich regelmäßig mit ihrem Chef zu unterhalten. "Aufgaben, die er mir gibt, erledige ich in fünf Minuten. Er geht davon aus, dass ich dafür mehrere Tage brauche", sagt Morena am Telefon. Zeitweise sei sie in den letzten Jahren so stark unterfordert gewesen, dass sie neben oder viel mehr während ihres Vollzeitjobs studiert hat – und den Abschluss machte mit der Note Eins. "Nur zum Vergnügen", wie die Personalleiterin sagt.