Die Teilnehmer der diesjährigen internationalen Konferenz "Unser Ozean" in Athen wollen mehr als neun Milliarden Euro für die Rettung der Weltmeere bereitstellen. Von den Delegationen kamen mehr als 400 Finanzierungszusagen in einer Höhe von 9,4 Milliarden Euro, wie der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis mitteilte. Vergangenes Jahr war bei der Ozean-Konferenz in Panama noch fast doppelt so viel Geld versprochen worden.

Die Konferenz "Unser Ozean" wird seit 2014 jährlich in wechselnden Ländern veranstaltet. Gastgeber ist in diesem Jahr Griechenland. Seit Montag treffen sich in Athen Vertreter von Regierungen, Umweltorganisationen, Unternehmen und Wissenschaftler aus 120 Ländern.

Die EU kündigte auf der Konferenz eine Reihe von Initiativen mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Euro an. "Der Ozean ist Teil dessen, was wir sind, und er ist unsere gemeinsame Verantwortung", sagte der EU-Umweltbeauftragte Virginijus Sinkevičius. 

Die 40 Zusagen der EU für dieses Jahr reichen von der Bekämpfung der Meeresverschmutzung bis zur Unterstützung nachhaltiger Fischerei. Zudem sind Investitionen in die sogenannte blaue Wirtschaft geplant. Der Begriff umfasst alle mit den Ozeanen und Meeren verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten.

Der Großteil der EU-Mittel soll den Angaben zufolge für 14 Investitionen in nachhaltige Fischerei und Aquakultur auf Zypern sowie in Griechenland, Polen, Portugal und Spanien verwendet werden. Weitere EU-Initiativen zielen darauf ab, afrikanische Länder bei der Entwicklung ihrer blauen Wirtschaft zu unterstützen. Der griechische Außenminister Giorgos Gerapetritis forderte von den Teilnehmern konkrete Maßnahmen – unter anderem gegen Auswirkungen des Klimawandels in Meeren und Ozeanen, für maritime Schutzgebiete und nachhaltige Fischerei.

Griechenland kündigt neue Nationalparks an

"Unser Ozean sendet uns im wahrsten Sinne des Wortes Stressmeldungen. Lange bevor wir den Klimawandel verstanden haben, wurde der Ozean durch Überfischung und Verschmutzung bedroht", sagte Mitsotakis. In Griechenland laufen derzeit Projekte mit einem Gesamtbudget von 780 Millionen Euro zum Schutz der Biodiversität im Mittelmeer. Die Regierung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, zwei neue Nationalparks im Ionischen Meer und in der Ägäis zu errichten. Sie sollen eine Fläche von mehr als 4.000 Quadratkilometern haben.

Die Konferenz war 2014 auf Initiative der US-Regierung erstmals ausgerichtet worden. Damals verpflichteten sich die Teilnehmer, mehr als 122 Milliarden Euro in den Schutz der Meere zu investieren. 2023 waren es in Panama 17,8 Milliarden Euro, davon übernahm die EU 816,5 Millionen Euro.

Die Ozeane sind bedroht – wegen Überfischung und Verschmutzung, aber auch wegen des Klimawandels. Der Copernicus-Klimawandeldienst der EU meldete im vergangenen Monat für Februar einen Rekord bei den Meerestemperaturen.