Nach den Unwettern in den Vereinigten Arabischen Emiraten, insbesondere in Dubai, haben mehrere Meteorologen Spekulationen über Wettermanipulation, sogenanntes Cloud-Seeding, widersprochen. Auch das Nationale Zentrum für Meteorologie wies das als Begründung für die enormen Regenfälle zurück.

Vielmehr sehen Experten den Klimawandel als Ursache für das Wetterphänomen an. "Die Intensität des Regens war rekordverdächtig, aber das steht im Einklang mit einem sich erwärmenden Klima", sagte Richard Allan, Professor für Klimawissenschaften an der Universität in Reading, der BBC. Es entstehe zwangsläufig mehr Feuchtigkeit, wodurch Überschwemmungen und Starkregenereignisse immer heftiger würden.

Auch andere Klimaexperten sehen in dem Wettereignis eher eine Folge des Klimawandels. "Wenn Menschen weiterhin Öl, Gas und Kohle verbrennen, wird sich das Klima weiter erwärmen, die Niederschläge werden weiterhin stärker und Menschen werden weiterhin durch Überschwemmungen ihr Leben verlieren", sagte Friederike Otto, Dozentin für Klimawissenschaften am Imperial College in London, im BBC-Bericht. Ihrer Meinung nach ist es irreführend, sich in diesem Fall auf Wolkenimpfung zu fokussieren. Aufgrund des Klimawandels habe die Atmosphäre ohnehin mehr Wasser enthalten.

Auslöser für die Spekulationen war unter anderem eine Aussage eines Meteorologen gewesen. Nach dem Unwetter hatte Ahmed Habib vom Nationalen Zentrum für Meteorologie (NCM) in Abu Dhabi gegenüber der Nachrichtenseite Bloomberg gesagt, dass in den zwei Tagen vor dem Unwetter mehrere Flugzeuge zu Cloud-Seeding-Missionen ausgeflogen seien. Seine Aussage wurde von Medien aufgegriffen und innerhalb sozialer Netzwerke verbreitet. Kurze Zeit später nahm der Meteorologe seine Aussage bei Gulf News zurück, für die Unwetter seien starke, tiefe Tiefdruckgebiete aus dem Südwesten und dem Oman sowie in der oberen Atmosphärenschicht über den Vereinigten Arabischen Emiraten verantwortlich.

"Keine Operationen zum Wolkenimpfen durchgeführt"

Am Dienstag hatte es in den Vereinigten Arabischen Emiraten die schwersten Niederschläge seit Beginn der Aufzeichnungen vor 75 Jahren gegeben. Nach Angaben des Zentrums für Meteorologie waren binnen eines Tages bis zu 254 Millimeter Niederschlag gefallen. Das ist so viel wie sonst in etwa zwei Jahren, hieß es. Besonders betroffen war Dubai. Der Regen überschwemmte Straßen und den Flughafen. Autos kamen kaum durch die Wassermassen. Flüge konnten nicht starten.

Das NCM wies die Spekulationen zu einem möglichen Einsatz von künstlichem Regen vor und während der heftigen Regenfälle in einem Medienbericht zurück. Die emiratische Zeitung The National zitierte die Erklärung eines Sprechers des Zentrums: "Das NCM hat während dieses Ereignisses keine Operationen zum Wolkenimpfen durchgeführt."

Eines der Grundprinzipien des Cloud-Seeding bestehe darin, dass Wolken in einem frühen Stadium anvisiert werden müssten. Bei starkem Gewitter sei es für die Aussaat zu spät. Dem Sprecher zufolge hätten Flugzeuge zwar in den Tagen zuvor "Proben genommen". Es seien aber keine Wolken geimpft worden.

Beim Cloud-Seeding bringen Flugzeuge chemische Wirkstoffe in Wolken aus, um die Bildung von Regen zu fördern.