• Das neuartige Coronavirus breitet sich – von China ausgehend – weiter aus.
  • Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es am Mittwoch erstmals mehr neu gemeldete Fälle außerhalb Chinas als in der Volksrepublik selbst.
  • Derzeit sind weltweit mehr als 80.000 Menschen infiziert, etwa 2.700 sind an den Folgen der Infektion gestorben, die meisten in China.
  • Mittlerweile wurden aus mehr als 30 Ländern Infektionsfälle bekannt, zuletzt in Österreich, Schweiz, Kroatien und Deutschland (Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg).
  • Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland "am Beginn einer Coronavirus-Epidemie".
  • Die meisten Infektionen in Europa gibt es in Italien, vor allem in der Region Lombardei im Norden des Landes. Dort wurden mehrere Gemeinden abgeriegelt.
  • Die WHO hat wegen der Epidemie den internationalen Gesundheitsnotstand erklärt. Sie warnte vor einem leichtfertigen Umgang mit dem Wort "Pandemie".
  • Das Virus namens Sars-CoV-2 kann eine Atemwegserkrankung mit hohem Fieber auslösen und zu einer schweren Lungenentzündung führen. Die WHO benannte die Erkrankung Covid-19.
Rita Lauter
Rita Lauter
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland "am Beginn einer Coronavirus-Epidemie". Er habe deshalb die Gesundheitsminister der Länder gebeten, ihre Pandemiepläne zu aktualisieren und ein mögliches Inkrafttreten vorzubereiten.

In einer Woche solle zudem ein Treffen zu dem Thema in Berlin stattfinden. Spahn sprach sich dafür aus, bei vorhandener Symptomatik häufiger zu testen. Am Geld dürfe es nicht scheitern.


Michele Tantussi/Reuters
"Wir empfehlen der Bevölkerung, nicht hinter jedem Husten eine Coronainfektion zu vermuten", sagte Spahn. Er fordere die Bürger aber ausdrücklich auf, "dass Sie Ihren Hausarzt anrufen und die Behandlung abklären, wenn innerhalb von 14 Tagen nach Reisen in Gebiete, in denen Infektionen vorgekommen sind, Fieber, Husten oder Atemnot sich entwickeln – oder wenn Sie Kontakt hatten mit Personen, die in diesen Gebieten gewesen sind".

"Die Infektionsketten sind teilweise – und das ist eine neue Qualität – nicht nachzuvollziehen." Vor diesem Hintergrund sei es fraglich, ob die bisherige Strategie zum Eingrenzen des Virus und zum Beenden der Infektionsketten weiter aufgehe.


Tilman Steffen
Tilman Steffen
In Nordrhein-Westfalen sind zwei weitere Menschen nachweislich erkrankt. Im Zuge der Überprüfung von Kontaktpersonen des erkrankten Ehepaares aus der Gemeinde Gangelt hätten sich zwei neue bestätigte Covid-19-Fälle ergeben, teilte der Kreis Heinsberg mit. Dabei handele es sich um eine Mitarbeiterin des schwer erkrankten 47-Jährigen und deren Lebensgefährten, wie ein Sprecher des Kreises sagte.

Der Zustand des 47-jährigen, zuvor Erkrankten ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums kritisch. Die Uniklinik Düsseldorf behandelte auch seine 46-jährige Frau.  

International meldeten viele Länder neue Fälle und ergriffen Vorsichtsmaßnahmen: In Norwegen, Georgien wurden Infektionen nachgewiesen, in Frankreich wurden neue Fälle bekannt. Der Irak untersagte alle öffentlichen Veranstaltungen.

In Deutschland gibt es nun Fälle in Bayern, Baden-Württemberg, NRW und Rheinland-Pfalz. Mit diesem Überblick schließen wir das Blog für heute.
Tilman Steffen
Tilman Steffen
In Italien nutzen Geschäftemacher die Angst vor dem Virus zu ihrem Vorteil aus. Die italienische Finanzpolizei kontrolliert seit Tagen verstärkt Märkte und Händler, wie die Behörde mitteilte. Es gehe darum, illegale ungerechtfertigte Preiserhöhungen für wichtige Produkte wie Desinfektionsmittel oder Atemmasken zu verhindern. Zudem kontrolliert die Behörde mit Unterstützung des Militärs, ob die angebotenen Produkte den europäischen Standards entsprechen.

So ertappten die Kontrolleure am Bahnhof in Mailand zahlreiche Verkäufer, die Atemmasken ohne CE-Prüfzeichen verkauften. Die Ware sei beschlagnahmt worden, die Verkäufer bestraft, hieß es in der Mitteilung.

Sie griffen auch einen Straßenhändler auf, der Hunderte Flaschen Desinfektionsmittel zu einem überhöhten Preis anbot. Man werde die Kontrollen in der nächsten Zeit fortsetzen, um zu verhindern, dass sich einzelne an der Not anderer bereichern und sich Unsicherheit in der Bevölkerung verbreitet.
Rita Lauter
Rita Lauter
Inzwischen gibt es mehr Klarheit zum Corona-Fall in Rheinland-Pfalz. Es handele sich um einen Soldaten, der im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt werde, teilte die Bundeswehr mit.

Der Soldat der Flugbereitschaft der Bundeswehr sei am Mittwoch in das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz eingeliefert worden, teilte der Sanitätsdienst der Bundeswehr am Abend via Twitter mit. Dort sei der Mann positiv auf das Virus getestet worden.

Der behandelnde Arzt sagte in einer Pressekonferenz, der Soldat habe offenbar am 15. Februar im privaten Umfeld Kontakt zu einem mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Menschen gehabt. Am Dienstagabend habe der Soldat von der Infektion seines Bekannten erfahren und sich daher an seinen Arbeitgeber gewandt.

Pressekonferenz im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz
Pressekonferenz im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz. Thomas Frey/dpa
Der Mann hatte dem Arzt zufolge seit Donnerstag vergangener Woche Symptome eines grippalen Infekts. Mittlerweile leide der Mann nur noch unter einem Kratzen im Halsbereich und es gehe ihm gut.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) war heute mit der Flugbereitschaft nach New York geflogen. Aus der Delegation hieß es, man sei über den Virus-Verdachtsfall informiert worden.
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
Frankreichs Gesundheitsministerium meldet eine weitere Infektion. Insgesamt sei es der 18. Fall in Frankreich. Zwei Patienten seien gestorben, vier befänden sich noch im Krankenhaus und zwölf seien wieder gesund. "Es gibt im Land keine Epidemie, nur isolierte Fälle", sagt Gesundheitsminister Olivier Véran.
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
In Rheinland-Pfalz ist erstmals bei einem Patienten das neuartige Coronavirus festgestellt worden. Es handele sich um einen Soldaten, der im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt werde, teilt die Bundeswehr mit.

Die Bundeswehr hatte bereits mitgeteilt, dass ein Soldat getestet werde. Der Stützpunkt in Köln-Wahn war wegen des Verdachtsfalls vorübergehend gesperrt worden. Der Luftwaffe zufolge stand der Soldat mit dem ersten Patienten aus Nordrhein-Westfalen in Kontakt. Ob es sich bei dem Mann um den nun positiv getesteten Patienten handelt, ist noch unklar.
Rita Lauter
Rita Lauter
Der Coronavirus wird zur Chefsache. Kanzlerin Angela Merkel hat nach Angaben von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz mit ihm und Italiens Regierungschef Giuseppe Conte über das Coronavirus gesprochen.

"Wir werden auch weiterhin eng abgestimmt mit Italien und Deutschland zusammenarbeiten, die Warnketten noch enger knüpfen und alle notwendigen Maßnahmen zum größtmöglichen Schutz der Bevölkerung treffen", twittert Kurz.
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
Die Bundespolizei im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hat an diesem Mittwoch einen Regionalzug mit etwa 70 Fahrgästen gestoppt. Es habe einen Hinweis gegeben, dass ein Reisender möglicherweise mit dem Virus infiziert sei, sagt eine Sprecherin des Landesgesundheitsministeriums. Der Zug von Frankfurt am Main nach Saarbrücken sei um 16.15 Uhr im Bahnhof Idar-Oberstein gestoppt worden, teilt eine Sprecherin des Bahnunternehmens vlexx mit.

Die Bundespolizei in Kaiserslautern wies darauf hin, dass der Einsatz der Polizeibeamten inzwischen abgeschlossen sei. Der Zug habe den Bahnhof am Abend verlassen. Die vlexx-Sprecherin sagte, die Reisenden könnten ihre Fahrt fortsetzen.
Foto Hosser/dpa
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
In Baden-Württemberg hat sich ein weiterer Mann infiziert. Der 32-Jährige aus dem Landkreis Rottweil sei aus dem Risikogebiet in Italien eingereist und habe keine Verbindungen zu den bislang gemeldeten drei Patienten im Südwesten, teilt das Gesundheitsministerium in Stuttgart mit. Der Patient werde in einem Krankenhaus betreut und isoliert behandelt. Er habe sich wegen der typischen grippeähnlichen Symptome beim örtlichen Gesundheitsamt gemeldet. Seine mitgereiste Ehefrau und sein Kind seien negativ getestet worden und blieben in häuslicher Absonderung.

Rottweil ist für seine Fastnacht berühmt. In den letzten Tagen sind also wieder große Menschenmengen zusammengekommen.
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
US-Präsident Donald Trump wirft den Medien wegen der Berichterstattung über das Coronavirus Panikmache vor. Auf Twitter schreibt Trump, einige Fernsehsender würden alles unternehmen, um das Virus "so schlimm wie möglich" erscheinen zu lassen. Sie wollten damit auch für "Panik" an den Märkten sorgen.

In seinem Tweet schreibt Trump den Krankheitserreger falsch und nennt ihn "Caronavirus". Er will am Mittwochabend eine Pressekonferenz im Weißen Haus zum Coronavirus abhalten.
Kritiker werfen der US-Regierung vor, schlecht auf das Virus vorbereitet zu sein und nicht genug zu unternehmen. Das Weiße Haus will im Kampf gegen das Coronavirus 2,5 Milliarden Dollar bereitstellen. Die Demokraten kritisieren das als viel zu wenig und fordern 8,5 Milliarden Dollar.
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
Die Bundesregierung bildet wegen der Ausbreitung des Coronavirus einen Krisenstab. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wollten am Donnerstag in Berlin über die Einrichtung des gemeinsamen Krisenstabes ihrer Ministerien informieren, heißt es in einer Ankündigung. Nach Angaben eines Sprechers tagte der Krisenstab bereits an diesem Mittwoch zum ersten Mal.
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
Die Maßnahmen gegen ein Hotel in der französischen Stadt Beaune in der Region Burgund sind wieder aufgehoben worden. Nach dem Tod eines Touristen aus Hongkong hatten die Behörden das Hotel teilweise abgeriegelt. Mitarbeiter und Gäste waren aufgerufen, das Hotel nicht zu verlassen, teilte die Hotelgruppe Accor mit.

Der regionalen Gesundheitsbehörde zufolge war lediglich eine Gruppe von 30 Reisenden, zu der auch der Verstorbene gehörte, betroffen. An diesem Mittwochnachmittag hob die Behörde die Maßnahmen wieder auf, da der Tourist nicht an dem Coronavirus erkrankt war.
Rita Lauter
Rita Lauter
In Frankreich ist nach dem Tod eines Touristen aus Hongkong zeitweise ein Hotel teilweise abgeriegelt worden. Mitarbeiter und Gäste waren aufgerufen, das Hotel in der französischen Stadt Beaune in der Region Burgund nicht zu verlassen, erklärte die Hotelgruppe Accor am Mittwoch.

Laut regionaler Gesundheitsbehörde betraf die Maßnahme allerdings lediglich eine Gruppe von 30 Reisenden, zu der auch der Verstorbene gehörte. Am Mittwochnachmittag hob die Behörde die Maßnahmen wieder auf - der Tourist war nicht an COVID-19 erkrankt.

Die Maßnahme war vorsorglich von der Behörde angeordnet worden, um ein mögliches Risiko der Kontaminierung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 auszuschließen, so die Hotelgruppe. Die Reisegruppe hatte eigentlich geplant, am Mittwoch mit dem Bus nach Paris weiterzureisen. Andere Hotelgäste, die keinen Kontakt mit dem Mann gehabt haben, durften das Hotel verlassen, wie die Gesundheitsbehörde erklärte. Die Todesursache des Touristen war zunächst unklar - Texts konnte keine Infektion mit dem neuen Coronavirus nachweisen. Er war in der Nacht auf Mittwoch gestorben. Der Gesundheitsbehörde zufolge hat der Mann zuvor keine verdächtigen Symptome gehabt.

Rita Lauter
Rita Lauter
Gesundheitsminister Jens Spahn warnt: Deutschland stehe "am Beginn einer Coronavirus-Epidemie"
Jurik Caspar Iser
Jurik Caspar Iser
Das Klinikum in Tübingen nennt weitere Einzelheiten zu den neuen Fällen in Baden-Württemberg: Einer der beiden infizierten Patienten in Tübingen ist als Oberarzt in der Pathologie des Universitätsklinikums beschäftigt. Der 60-Jährige soll seit dem Wochenende auch Kontakt zu anderen Medizinern gehabt haben. Diese Kontakte seien vollständig erfasst, teilt das Klinikum mit. Es seien ein Dutzend Oberärzte getestet und "aus der Krankenversorgung rausgenommen worden". Sie seien unter Beobachtung.

Auch die 24 Jahre alte Tochter des Mannes ist den Angaben zufolge mit dem Virus infiziert und wird isoliert behandelt. Sie hatte den ersten baden-württembergischen Patienten, einen 25-Jährigen aus dem Kreis Göppingen, nach Mailand begleitet.
Franziska Kraufmann/dpa