Der Blick in den Sitzungsaal des Parlamentarischen Rates während der Abstimmung über das Grundgesetz. © dpa

53-mal "Ja", zwölfmal "Nein" – spät am Abend des 8. Mai 1949 bekommt das Grundgesetz eine satte Mehrheit. Der Parlamentarische Rat in Bonn hat so lange debattiert, dass sein Vorsitzender Konrad Adenauer zur Eile mahnt – das symbolische Datum, der vierte Jahrestag des Kriegsendes, soll auf jeden Fall eingehalten werden. Und die Abstimmung vor Mitternacht gelingt, das Grundgesetz ist beschlossen.

Dieser Abend wird zum Höhepunkt und zum Abschluss der Arbeit des Parlamentarischen Rates, der neun Monate lang in Bonn die Fundamente eines neuen, demokratischen Deutschlands gelegt hat. Der Rat hat darüber debattiert, wie Bundestag und Bundesrat aussehen sollen, wie das Bundesverfassungsgericht. Darüber, welche Flagge, Hymne und Hauptstadt das Land bekommen wird. Wie die Grundrechte im Grundgesetz ausgestaltet sind, dass zum Beispiel die Menschenwürde und die Gleichberechtigung besonderen Rang bekommen sollen. Sie sind sich einig, dass diese Demokratie wehrhaft sein soll, also ihr Verfassungskern unverrückbar bleibt – eine Lehre aus der Weimarer Republik.

Aber wer waren eigentlich die Menschen, die sich in Bonn im Herbst 1948 trafen? Welche Vorstellungen hatten sie, was war ihre Motivation? Wie liefen die Debatten ab und an welchem Ort traf man sich? Unsere neue Folge ist eine Nahaufnahme vom Parlamentarischen Rat und besonders von seinem Präsidenten Konrad Adenauer. Wir hören in Tondokumenten von damals nach, wie heftig gestritten wurde, zum Beispiel von dem Sozialdemokraten Carlo Schmid oder dem Kommunisten Max Reimann.

Wir diskutieren die Frage, warum Bonn eigentlich wirklich Hauptstadt der Bundesrepublik wurde. Und der Historiker Harald Biermann, Vorsitzender der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn, spricht über die gesamtdeutschen politischen Hintergründe der Jahre 1948/49. Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich mit dem Grundgesetz und dem Parlamentarischen Rat. Darin schreibt der Historiker Norbert Frei über den Einfluss der Westalliierten auf das Grundgesetz und die Bundesrepublik sowie die politische Atmosphäre in der Bevölkerung. Mit der ehemaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und dem Historiker Ulrich Herbert erörtern wir die Frage, ob unsere Demokratie in der Gegenwart noch wehrhaft genug ist – und der Verfassungsrechtler Benjamin Lahusen analysiert, welche Lehren aus Weimar im Grundgesetz stecken.

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