Die EU-Finanzminister haben sich in der Coronavirus-Krise auf Milliardenhilfen für gefährdete Staaten, Firmen und Jobs geeinigt. Das Paket hat nach Angaben von Teilnehmenden ein Volumen von einer halben Billion Euro.

Laut Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) umfasst das Rettungspaket drei Punkte: Kredite der Förderbank EIB, ein europäisches Kurzarbeitergeld und vorsorgliche Kreditlinien aus dem Rettungsfonds ESM.

Später soll ein Wiederaufbaufonds für die Wirtschaft folgen. Das Streitthema Corona-Bonds – eine gemeinsame Aufnahme von Schulden durch die Staaten – wurde zunächst ausgeklammert. Es könnte aber bei der Diskussion um den befristeten Fonds zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung wieder auftreten. Details sollen noch geklärt werden. Einige Staaten wollen dafür Gemeinschaftsanleihen ausgeben.

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sprach auf Twitter von einer "ausgezeichneten Vereinbarung" beim Vorgehen gegen die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Ein Sprecher von Eurogruppen-Chef Mário Centeno sagte, die halbstündige Videokonferenz habe "mit Klatschen" geendet. 

Die finale Beratung in großer Runde hatte mit stundenlanger Verspätung nach 21 Uhr begonnen. Deutschland, Frankreich und Spanien hatten sich laut Angaben aus Verhandlungskreisen zuvor mit den Niederlanden und Italien auf einen Textentwurf geeinigt.

In dem Konflikt ging es unter anderem darum, ob die Eurostaaten gemeinsam Schulden aufnehmen sollen, um Staaten zu helfen, oder ob dies über den europäischen Finanzrettungsschirm ESM geschehen soll, der seit der Bankenkrise existiert. Deutschland war gegen eine gemeinsame Absicherung von Hilfskrediten, Italien wollte genau das. Die Niederlande hatten zudem auf Bedingungen für eine Kreditvergabe über den ESM bestanden, weshalb die ersten Beratungen über das Hilfsprogramm am Mittwochmorgen zunächst scheiterten.

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