DIE ZEIT: Seit dem mutmaßlichen Spionageskandal wird wieder viel über die österreichisch-russischen Beziehungen gesprochen. Die schwarz-grüne Koalition macht vor allem die FPÖ für das Problem der russischen Unterwanderung verantwortlich. Hat sie recht?

Anton Shekhovtsov: Eigentlich nicht. Die FPÖ war zwar eine der ersten rechten Parteien in Europa, die aktiv die Nähe zu Russland gesucht haben. Im Wesentlichen ging das aber auf zwei Personen zurück: Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache. Sie bildeten diesen stark prorussischen Kern innerhalb der FPÖ, aber von der breiten Basis wurde diese Annäherung nie mitgetragen. Und nach der Ibiza-Affäre wurde auch dieser Kern zerschlagen.