Die Türen sind zu, sie bleiben zu, streng blickende Soldaten sichern den Eingang. Und nur wenn es zum Waffenstillstand kommt und die Geiseln befreit sind, wird sich der israelische Pavillon für das Publikum öffnen. Das ist die Nachricht, über die an den Eröffnungstagen der Biennale alle sprechen: ein Fall von Selbstboykott, die Künstlerin Ruth Patir will ihre Kunst nicht zeigen. Man könnte sagen: Sie erpresst ihren Staat, sie macht ihre Kunst zur Geisel. Oder gehorcht sie nur den Protesten, die der Pavillon seit Wochen provoziert? Auch wenn sonst immer alle gegen die Nationalisierung der Kunst sind, gegen die Idee, ein Künstler könne und solle seinen Staat repräsentieren, ging es nun genau darum. Solange der Gaza-Krieg andauert, müsse der Pavillon boykottiert werden. Die Biennale-Leitung wehrte die Proteste entschieden ab; die Künstlerin aber, die eigentlich von der Geburtenpolitik ihrer Regierung erzählen wollte, veranstaltet nun ihren eigenen Protest. Politik wiegt derzeit mehr als Kunst. Nun ist Israel nur noch im deutschen Pavillon vertreten, mit der Kunst Yael Bartanas, ihrem Traum von einem jüdischen Raumschiff, das ewig durchs All fliegen soll.