Mordprozess in OÖ

Aus blinder Eifersucht Mitarbeiter erstochen

Oberösterreich
24.04.2024 11:02

Ein Montenegriner (40) steht am Mittwoch wegen Mordverdachts in Wels vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, einen gleichaltrigen Bosnier aus Eifersucht erstochen zu haben. Zudem soll er seine Frau mit dem Umbringen bedroht haben. Psychiaterin Adelheid Kastner attestiert dem Mann eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.

Der Angeklagte habe am 31. März des Vorjahres auf dem Lagerplatz seiner Firma in Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) einen Mitarbeiter, den er verdächtigte, ein Verhältnis mit seiner Frau zu haben, „mit fünf wuchtigen Messerstichen ermordet“, sagte der Staatsanwalt. Danach habe er einen 19-jährigen Mitarbeiter mit dem blutigen Messer genötigt, ihn in ein Café zu fahren.

Unterwegs habe er seine Frau angerufen und gesagt:

Zitat Icon

„Ich habe deinen Liebhaber getötet, ich gehe jetzt ins Gefängnis und dann werde ich dich töten.“

Der Mordangeklagte zu seiner Frau

Daher legt ihm die Anklage neben Mord auch Nötigung und gefährliche Drohung zur Last.

„Aus grundloser rasender Eifersucht“
Der 40-Jährige habe die Tat aus „grundloser rasender Eifersucht“ begangen, sagte der Staatsanwalt. Der Mann habe „eigentlich alles gehabt“ – Familie, Haus, eine Firma und ein gutes Einkommen. Vor einigen Jahren habe er dann aber begonnen zu trinken, Kokain zu nehmen, in Bordelle zu gehen und seine Frau zu misshandeln. Einen Monat vor der Bluttat an dem Bosnier wurde er wegen fortgesetzter Gewaltausübung gegen seine Noch-Ehefrau zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt.

Immer wieder Mitarbeiter verdächtigt
Er verdächtigte immer wieder Mitarbeiter, führte der Staatsanwalt aus, zuletzt eben den Bosnier, der keinen festen Wohnsitz hatte und in einem Zelt in Linz schlief. Am Tattag kamen die drei Männer – der Angeklagte, das spätere Opfer und der 19-Jährige – gemeinsam in einem Auto zum Lagerplatz. Während der 19-Jährige noch im Wagen saß und einparken wollte, stiegen die beiden anderen aus und der 40-Jährige ging sofort auf seinen vermeintlichen Nebenbuhler los und stach mit einem Messer mehrfach zu. Nach der Tat zwang er den 19-Jährigen, ihn in ein Café zu fahren. Er werde jetzt noch einen Kaffee trinken und dann ins Gefängnis gehen, sagte er. Auch im Lokal soll er lautstark mitgeteilt haben, dass er jemanden getötet habe.

Bei Großfahndung gefasst
Nach dem Kaffee fuhr er in Richtung Linz, laut seiner Aussage, weil er sich der Polizei stellen wollte, was der Staatsanwalt bezweifelt: „Ich erinnere daran, dass die Frau des Angeklagten in Linz lebt.“ Auf dem Weg in die Landeshauptstadt wurde der Montenegriner aber im Rahmen einer bereits laufenden Großfahndung gefasst.

Ursprünglich war es eine „Bilderbuchfamilie“
Verteidiger Andreas Mauhart schilderte die Vorgeschichte ähnlich: Es sei eine „Bilderbuchfamilie“ gewesen, bis sein Mandant zu koksen und zu trinken begonnen habe. „Dann hat er überall Nebenbuhler gesehen“, die Ehe sei daran zerbrochen. Zur Tat erzählte er den Geschworenen dann sehr detailliert und schillernd, was sein Mandant ihm über die Nacht vor der Tat berichtet hatte. Demnach war er bei einem Imam, wollte ins Spital, weil er sich schlecht fühlte, Eifersucht habe ihn umgetrieben und in seinem Drogenrausch habe er zudem geglaubt, dass das spätere Opfer ihn umbringen wolle.

Schuldig bekannt
Der Montenegriner selbst bekannte sich schuldig. Er sei „fertig“ gewesen, „ich habe wirklich geglaubt, dass mich meine Frau betrügt“ und ihn sein Mitarbeiter töten wollte. Die Tatwaffe, ein großes Messer, habe er zum Speckschneiden dabei gehabt. Der Vorsitzende stellte sich allerdings „ein typisches Speckmesser anders vor“. Dem Angeklagten, der recht wortkarg blieb, drohen zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslang. Ob am Mittwoch ein Urteil gesprochen wird, ist ungewiss.

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