Teichtmeister geklagt

„Burgtheater hätte die Reißleine ziehen müssen“

Gericht
23.04.2024 17:04

Anwalt Manfred Arbacher-Stöger kritisiert, dass das Haus am Ring seit 2021 vollumfänglich von den Vorwürfen gegen seinen Mandanten Florian Teichtmeister wusste, jetzt aber Schadenersatz fordert: „Die Verantwortlichen hatten Scheuklappen auf.“

Das Burgtheater hat gerechnet: 19.100 Euro für eine Anwältin, 12.500 Euro für Arbeitsrechtsexperten, 11.800 Euro für Krisenkommunikation, 20.000 Euro für das abgesetzte Stück „Nebenan“, 10.000 Euro, weil sich ein Sponsor zurückgezogen hat. Und so weiter...

Insgesamt fordert das Haus am Ring 94.493 Euro Schadenersatz von Florian Teichtmeister, der bekanntlich im September 2023 wegen Besitz und Herstellung kinderpornografischer Dateien zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt wurde. 

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Sobald wir erfuhren, dass es sich bei dem in den Artikeln genannten Schauspieler um Florian Teichtmeister handelt, haben wir diesen zu einem Gespräch vorgeladen.

Das Burgtheater in seiner Stellungnahme.

Gespräch mit Teichtmeister über Vorwürfe schon 2021
„Sobald wir erfuhren, dass es sich bei dem in den Artikeln genannten Schauspieler um Florian Teichtmeister handelt, haben wir diesen zu einem Gespräch vorgeladen“, schreibt das Burgtheater in seiner Stellungnahme vom 13. Jänner 2023. Das oben genannte Gespräch fand bereits im Herbst 2021 statt. Dabei will man von dem Schauspieler getäuscht worden sein: „Florian Teichtmeister hat damals die Vorwürfe vehement und glaubhaft bestritten“, heißt es. 

„Das Burgtheater wusste 2021 vollumfänglich von den Vorwürfen. Es hätte als Arbeitgeber die Reißleine ziehen müssen, doch das wurde verabsäumt“, hält Anwalt Manfred Arbacher-Stöger dagegen.

1500 Hass-Postings auf Kanälen des Burgtheaters
Bei der Verhandlung im Arbeits- und Sozialgericht zeichnet das Haus kein gutes Bild von den internen Kommunikationsabläufen. Ein Jurist der Rechtsabteilung gab an, er habe erst 2023 von der Causa erfahren. Versäumnisse gestehen sich die Vertreter des Burgtheaters im ASG nicht ein, höchstens „Blauäugigkeit“.

Tief sitzen die Wunden der Diffamierungen gegen das traditionsreiche Haus, als Teichtmeister angeklagt wurde: „Auf unseren Kanälen landeten 1500 emotional höchst belastende Postings. Es waren furchtbare Sachen, die uns vorgeworfen wurden, samt Drohanrufen und Anfeindungen“, so leitende Angestellte als Zeugen. Vor Gericht wurden die Hassposter aber nicht gebracht.

Geld will man nur von einem: von Florian Teichtmeister. Doch da gibt es, so seine Angaben stimmen, nichts zu holen. Der Richterin offenbart der Ex-Burgschauspieler, dass sein Vater, der ihn zuvor unterstützt hatte, vor zwei Wochen gestorben sei. Er lebe derzeit von Arbeitslosengeld.

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