Massiver Ärzte-Mangel

Italien will mehr Mediziner aus dem Ausland holen

Ausland
20.04.2024 13:38

Der Mangel an Ärzten macht Italien zu schaffen: Ähnlich wie in Österreich, werden in unserem Nachbarland Italien händeringend Ärzte gesucht. Viele gehen lieber ins Ausland oder arbeiten lieber in der Privatwirtschaft. Italien will deshalb jetzt mehr ausländische Mediziner ins Land holen.

Laut Schätzungen fehlen mindestens 20.000 Ärzte und 70.000 Krankenpfleger im öffentlichen Gesundheitswesen. Der Grund liegt im geltenden Gesetz, das der Anstellung von medizinischem Personal aus Spargründen Schranken setzt. De facto liegen die Ausgaben für das Gesundheitspersonal auf einem Niveau wie vor 20 Jahren.

Anstellung wird für Ausländer erleichtert
Um dem chronischen Personalmangel im öffentlichen Gesundheitswesen entgegenzuwirken, will die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni die Anstellung von Ärzten aus dem Ausland erleichtern. So plant das Kabinett eine Lockerung der Kriterien, nach denen ausländische Mediziner im öffentlichen Gesundheitssystem angestellt werden können.

Ein im Zuge der Corona-Pandemie 2020 verabschiedetes Dekret, mit dem die Einstellung von Medizinern aus Nicht-EU-Ländern erleichtert wurde, soll auch über die Frist des Jahres 2025 verlängert werden. 500 Ärzte aus Kuba wurden 2022 von der süditalienischen Region Kalabrien angestellt, um die dortigen Personalprobleme im öffentlichen Gesundheitssystem zu beheben.

21.000 ausländische Mediziner arbeiteten im Vorpandemie-Jahr 2019 im italienischen Gesundheitswesen, diese Zahl stieg 2023 auf 28.000. 87 Prozent von ihnen stammen aus Nicht-EU-Ländern. Dazu sind 23.000 ausländische Pflegekräfte in Italien beschäftigt, 9.456 stammen nicht aus dem EU-Raum. Ihre Zahl soll in den nächsten Jahren weiterhin steigen, wie aus Plänen der Regierung hervorgeht.

Lage in Notfallabteilungen kritisch
Der Ärzteverband Anaao Assomed meinte, der öffentliche Gesundheitsdienst müsse für Ärzte und andere Personen in Gesundheitsberufen wieder attraktiver werden. Viele medizinische Fachkräfte würden nach ihrem Studienabschluss ins Ausland gehen oder in der Privatwirtschaft arbeiten. Viele würden das öffentliche Gesundheitssystem im Alter von 50 Jahren verlassen. Niedrige Gehälter, Personalmangel und folglich schwerere Arbeitsschichten seien die Ursachen. In einigen medizinischen Bereichen wie der Notaufnahme und Notfallabteilungen sei die Lage besonders kritisch.

Seit 2005 sind zehn Prozent der Ärzte, die in den Ruhestand getreten sind, nicht ersetzt worden. Die Zahl der jungen Fachärzte, die im selben Zeitraum in das Gesundheitswesen eingestiegen sind, reicht nicht aus, um alle pensionierten Mediziner zu ersetzen. Das Resultat ist, dass das öffentliche Gesundheitssystem nicht mehr in der Lage ist, überall angemessene Dienstleistungen zu garantieren, beklagen Experten.

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