Nach Kampfeinsatz

Ukraine: Schwerer russischer Bomber abgeschossen

Ausland
19.04.2024 08:57

Die ukrainische Flugabwehr hat nach eigenen Angaben zum ersten Mal einen strategischen Langstreckenbomber der russischen Luftwaffe abgeschossen. Der Bomber war Freitagfrüh über Russland abgestürzt, laut russischem Verteidigungsministerium wegen einer „technischen Störung“.

Das schwere Bombenflugzeug vom Typ Tu-22M3 sei Träger von Kh-22-Marschflugkörpern gewesen, die für Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine eingesetzt werden, hieß es von der ukrainischen Luftwaffe auf Telegram. Zwei dieser Raketen seien zusammen mit dem Bomber in Kooperation mit dem Militärnachrichtendienst HUR zerstört worden. Dieser veröffentlichte ein Video des Einsatzes (siehe oben)

300 Kilometer von Grenze entfernt abgestürzt
Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium gemeldet, dass die Tupolew-Maschine vermutlich wegen einer technischen Störung in der südrussischen Region Stawropol – rund 300 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt – abgestürzt sei. Das Ministerium teilte mit, dass die vier Piloten das Flugzeug mit dem Schleudersitz verlassen hätten. Drei von ihnen seien gerettet worden. Nach dem vierten Piloten wurde gesucht. Er sei bei dem Absturz getötet worden, berichtet die „Moscow Times“ unter Berufung auf russische Behörden.

„Ein Tu-22M3-Flugzeug der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte ist bei der Rückkehr von einem Kampfeinsatz zu seinem Stützpunkt in der Region Stawropol abgestürzt. Die Piloten sind mit dem Schleudersitz ausgestiegen“, hieß es von russischer Seite. Das Flugzeug habe keine Munition an Bord gehabt. Die Maschine war offenbar an den nächtlichen Angriffen auf die Ukraine beteiligt.

Schwere Angriffe auf ukrainische Infrastruktur
In der Nacht auf Freitag wurden wieder ukrainische Infrastrukturobjekte massiv aus der Luft beschossen, hieß es laut Behördenangaben. Besonders schwer traf es demnach das industriell wichtige Gebiet Dnipropetrowsk in der Südukraine. In der Gebietshauptstadt Dnipro sind laut Innenministerium mindestens zwei Menschen getötet und 16 verletzt worden. Ein fünfstöckiges Wohnhaus und zwei Infrastrukturobjekte seien getroffen worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit. Es seien gezielt Anlagen der ukrainischen Eisenbahn beschossen worden, teilte das Staatsunternehmen mit. Der Hauptbahnhof von Dnipro sei gesperrt, Fernverkehrszüge würden umgeleitet.

In der Stadt Synelnykowe wurden nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko sechs Menschen getötet, unter ihnen zwei Kinder. Getroffen wurden mehrere Einfamilienhäuser. In Pawlohrad wurde laut Behörden eine Fabrik beschädigt, in Kriwyj Rih ein Objekt der Infrastruktur. Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, der Himmel über der Ukraine könnte genauso gut verteidigt werden wie der Himmel über Israel, wenn die ausländischen Partner die Waffen dafür lieferten.

Wichtige Rüstungsbetriebe angesiedelt
Nach Angaben von Gouverneur Lyssak konnte die Flugabwehr über dem Gebiet Dnipropetrowsk neun russische Raketen abschießen, das seien aber nicht alle gewesen. In Dnipro und anderen Städten des Gebiets sind seit sowjetischen Zeiten Flugzeug- und Raketenbau sowie andere Rüstungsbetriebe angesiedelt. Im Süden bildet der Fluss Dnipro die Frontlinie zu den angreifenden russischen Truppen. Diese beschossen über den Fluss hinweg den Landkreis Nikopol mit Artillerie, wie Lyssak mitteilte.

Von Explosionen wegen des Einsatzes von Flugabwehr wurde in der Nacht auch aus dem Gebiet Odessa am Schwarzen Meer berichtet. Die Stadt sei vom Meer aus mit Raketen angriffen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Russland habe die Ukraine in der Nacht mit 22 Lenkflugkörpern und 14 Drohnen angegriffen. Alle Drohnen vom Typ Shahed und 15 Lenkflugkörper seien zerstört worden.

Unterdessen meldete der Gouverneur der südrussischen Grenzregion Belgorod, 25 ukrainische Drohnen seien abgeschossen worden. Die Angriffe hätten der gleichnamigen Hauptstadt der Region gegolten, erklärte Wjatscheslaw Gladkow. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden, Verletzte oder Tote habe es nicht gegeben.

Fast jede Nacht Angriffe
Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren eine russische Invasion ab. Fast jede Nacht greift die russische Armee Ziele im ukrainischen Hinterland mit Raketen und Kampfdrohnen an. Zu Treffern auf militärische Ziele macht die Ukraine selten Angaben, doch der Beschuss zerstört systematisch auch die Energieversorgung und Anlagen der Infrastruktur und trifft viele andere zivile Ziele.

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