Gewaltiges Meerestier

Elfjährige findet Überreste von 25-Meter-Reptil

Wissenschaft
18.04.2024 14:04

Mit einem solchen Fund hätte das Vater-Tochter-Duo bei ihrer Suche nach Fossilien mit Sicherheit nicht gerechnet. Im Mündungsbereich des Flusses Severn stießen sie auf Überreste eines gewaltigen Meeresreptils. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um das größte Meeresreptil, das jemals in den Meeren geschwommen ist. 

„Bitte begrüßen Sie Ichthyotitan severnensis, einen gigantischen Ichthyosaurier aus der jüngsten Trias des Vereinigten Königreichs“, schrieb der Saurier-Experte Deam Lomax von der University of Manchester auf X (vormals Twitter). Das gesamte Tier dürfte womöglich mehr als 25 Meter lang gewesen sein, wie er im Fachjournal „PLOS One“ beschreibt. Alleine die Unterkieferknochen waren vermutlich mehr als zwei Meter lang.

Knochenfund weckte Erinnerungen
Die Fragmente eines Kieferknochens hatte demnach im Jahr 2020 die damals elfjährige Ruby Reynolds gefunden, die mit ihrem Vater Justin am Strand von Blue Anchor in Somerset nach Fossilien suchte. Die beiden erkannten, dass die Knochen einem anderen Fund ähnelten, der 2018 beschrieben worden war.

Elfjährige avancierte zur Wissenschaftlerin
Dies beeindruckte den Ichthyosaurier-Experten Lomax so sehr, dass er sie in das Forschungsteam einlud, das den Fund beschreiben sollte. Ruby sei nun eine Wissenschafterin mit Veröffentlichung, hieß es. Sie habe nicht nur ein gigantisches prähistorisches Reptil gefunden, sondern auch dazu beigetragen, es zu benennen, so Lomax. Sein Fachname lautet nun Ichthyotitan severnensis, was mit „gigantische Fischechse vom Severn“ übersetzt werden kann.

Fund brachte Forscher auf entscheidende Spur
Der von Vater und Tochter Reynolds gefundene Unterkieferknochen ist vollständiger und besser erhalten als der 2018 beschriebene. Er bestätigte einige einzigartige Merkmale der zuerst gefundenen Knochenfragmente, deren Fundort etwa zehn Kilometer von Blue Anchor entfernt ist.

„Es ist ziemlich bemerkenswert, dass gigantische Ichthyosaurier in der Größe eines Blauwals in den Ozeanen rund um das Vereinigte Königreich während der Trias schwammen“, betont Lomax. Die Trias ist die älteste Periode des Erdmittelalters; sie begann etwa vor 252 Millionen Jahren und endete vor rund 201 Millionen Jahren.

Reptil gigantischen Ausmaßes
Die Rekonstruktion der Fragmente ergab, dass der Unterkieferknochen etwa 2,3 Meter lang war. Die Studienautoren verglichen den Knochen unter anderem mit einem Unterkieferknochen der Ichthyosaurier-Art Besanosaurus leptorhynchus, der etwa 5,4 Meter lang war. Markante Merkmale der Überreste von Ichthyotitan severnensis lagen etwa fünfmal so weit auseinander wie beim vergleichbaren Knochen des Besanosaurus, sodass die Wissenschafterinnen und Wissenschafter auch von der fünffachen Körperlänge ausgehen.

„Es ist jedoch erwähnenswert, dass dies auf fragmentarischen Überresten basiert und daher vollständigere Exemplare erforderlich sind, um die Riesengröße zu bestätigen“, schreiben sie.

Länge könnte sogar noch übertrumpft werden
„Diese Kieferknochen liefern den verlockenden Hinweis darauf, dass vielleicht eines Tages ein vollständiger Schädel oder ein Skelett eines dieser Giganten gefunden werden könnte“, sagte Lomax. Womöglich könnten die 25 Meter Länge dann sogar noch übertrumpft werden: Eine Untersuchung des Knochengewebes durch einen Koautor der Studie, Marcello Perillo von der Universität Bonn, ergab, dass der Ichthyosaurier vom Blue-Anchor-Strand wahrscheinlich noch gar nicht ausgewachsen war.

Ichthyotitan severnensis wäre bei einer Bestätigung der Daten nicht nur die größte bisher entdeckte Ichthyosaurier-Art, sondern auch die jüngste: Die Fossilien stammen aus einer Felsformation, die etwa 202 Millionen Jahre alt ist – 13 Millionen Jahre weniger als bisher bekannte riesige Ichthyosaurier.

Saurier wurden Opfer des Massenaussterbens
Vor 201 Millionen Jahren war es am Ende der Trias zum fünftgrößten Massenaussterben in der Erdgeschichte gekommen, dem wohl auch alle großen Ichthyosaurier zum Opfer fielen. Die Meeresreptilien erreichten danach nie wieder eine vergleichbare Größe. Vor etwa vor 93 Millionen Jahren verschwanden sie ganz.

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